Kann man mit einem Westernsattel Englisch reiten?

Sie haben Ihre Reitausbildung als Dressurreiter absolviert und sind nie anders geritten als Englisch. Trotzdem gefallen Ihnen Westernsättel, weil sie pferdefreundlich und komfortabel sind. Und nun fragen Sie sich, ob es gewichtige Gründe dafür gibt, bei Ihrem Dressursattel zu bleiben, oder ob Englisch reiten auch im Westernsattel möglich ist. Hier unsere Antwort.

Kann man mit einem Westernsattel Englisch reiten?

Westernsattel und Dressursattel: Sättel für unterschiedliche Reiterbedürfnisse

Der Westernsattel und der Dressursattel bzw. englische Sattel entstammen zwei sehr unterschiedlichen Reitkulturen. Die Bedürfnisse reitender Rinderhirten im amerikanischen Südwesten waren wesentlich andere als die englischer Adliger, die dem Jagdsport frönten. Und das spiegelt sich natürlich auch in Aufbau und Eigenschaften der von ihnen verwendeten Sättel: große Auflagefläche, Horn, breite Fender und schwere, sehr sichere Steigbügel beim Westernsattel, kleine Auflagefläche, Pauschen, flexible Steigbügel und minimales Sattelgewicht beim englischen Sattel.

Trotzdem ist sicherlich nicht jedes Detail eines Western- oder englischen Sattels bis ins letzte rein funktional zu erklären. Das unterschiedliche Aussehen der beiden Satteltypen dürfte zumindest teilweise auch damit zu tun haben, dass sie sich auf unterschiedlichen Kontinenten entwickelt haben, in einer Zeit, in der Geschmäcker noch viel lokaler und traditionsgeprägter waren als heute, Waren- und Informationsströme noch nicht den ganzen Erdball erfassten.

Neu auf der Bühne: Der moderne Freizeitreiter

In unserer globalisierten Welt können Reiter nun zwischen den Sätteln sämtlicher Reittraditionen wählen. Und auch die Entwicklung der Reitweisen steht nicht still: Es ist sicherlich nicht überraschend, dass sich die Bedürfnisse moderner Freizeitreiter sowohl von denen eines Cowboys als auch von denen eines Angehörigen des englischen Landadels deutlich unterscheiden.

Viele Freizeitreiter finden, dass sie nach einer Dressurausbildung eigentlich mehr Spaß daran haben, mit ihren Pferden im Gelände unterwegs zu sein, als auf dem Platz Lektionen zu trainieren. Reiten in permanenter Anlehnung, stets in perfekter Haltung, mit der Versammlung als höchstem Ziel – dieses Ideal der englischen Reitweise entspricht nicht mehr wirklich ihrem Reitalltag, in dem entspannte Geländeritte am hingegebenen Zügel eine größere Rolle spielen als Piaffen und Passagen. 

Brauchen solche Reiter dann einen Dressursattel, der für das Reiten in höchster körperlicher Anspannung auf einem ebenso elektrisierten Pferd konzipiert ist? Manche Freizeitreiter sind sich da nicht mehr so sicher (und liebäugeln eventuell mit einem Westernsattel).

Englisch reiten mit Westernsattel: Klar geht das

Diesen Reitern sei gesagt: Ja, mit Westernsattel kann man Englisch reiten. Die Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen, an die Sie und Ihr Pferd gewöhnt sind, können Sie im Westernsattel selbstverständlich weiterhin verwenden.

Und: Manchmal wird zwar behauptet, das Pferd könne unter einem Westernsattel den Rücken nicht aufwölben (und damit eines der wichtigsten Ziele der Englischen Reitweise nicht erreichen) – aber das ist nicht korrekt. Unter einem gut angepassten Westernsattel (und einem Reiter, der weiß, was er tut) wölbt ein gut gymnastiziertes Pferd den Rücken genauso auf und tritt mit den Hinterbeinen genauso unter wie mit Dressursattel.

Ebenso verkehrt ist die Behauptung, im Westernsattel könne man nicht leichttraben. Sind die Steigbügel richtig (d. h. nicht zu lang) eingestellt, ist das ohne weiteres möglich. Die dicken Pauschen, die bei manchen Dressursätteln die Oberschenkel einklemmen, sind Ihnen beim Westernsattel jedenfalls nicht im Weg.

Die Grenzen des Westernsattels beim Englischreiten

Das heißt nun nicht, dass der Übergang vom einen zum anderen Sattel in jedem Fall zwangsläufig ganz reibungslos erfolgen muss: Sowohl Reiter als auch Pferd brauchen vielleicht ein paar Wochen, um sich an den neuen Sattel zu gewöhnen. Man sitzt doch etwas anders darin, und auch für das Pferd fühlt sich der Westernsattel – und damit auch Ihre Gewichtshilfen – aufgrund der wesentlich breiteren Gewichtsverteilung ganz anders an. Durch Skirts und Fender haben Sie weniger Beinkontakt, und Ihre Schenkelhilfen können auch für das Pferd etwas „gedämpft“ wirken.

Aus denselben Gründen ist der Westernsattel offensichtlich keine gute Wahl, wenn Sie wirklich hochfliegende Dressurambitionen haben. Aber dann würden Sie vermutlich diesen Artikel nicht lesen. Es versteht sich von selbst, dass Sie mit Westernsattel bei keinem Dressurwettbewerb zugelassen werden, und dass die fortgeschrittenen Feinheiten des Englischen Reitens mit dem darauf spezialisierten Dressursattel besser funktionieren.

Egal ob Dressur oder Western: Der Sattel muss passen

Falls Sie aber das Gefühl haben, dass Ihr englisch ausgebildetes Pferd unter dem Westernsattel den Rücken festmacht und Ihre „englischen“ Hilfen ganz und gar ignoriert, kann das einen eher banalen Grund haben: Der Sattel passt einfach nicht.

Während Dressursättel durch dicke Kissen gepolstert sind, liegt der Baum des Westernsattels fast ungepolstert auf dem Pferderücken – das stellt besondere Ansprüche an die Passform. Da handelsübliche Westernsättel von der Stange gar keine Möglichkeit der Anpassung bieten, sind Passformprobleme und daraus resultierende Rittigkeitsprobleme bei Westernsätteln gar nicht so selten.

Aber das ist kein grundsätzliches Manko. Ein gut angepasster Westernsattel ist in keiner Weise ein Hindernis für die Gymnastizierung Ihres Pferdes.

JvG – der Westernsattel für moderne Freizeitreiter aller Disziplinen

Eine gute Wahl für den Umstieg auf einen Westernsattel sind die manufakturgefertigten Westernsättel von JvG Saddle Innovations: Sie sind kurz gearbeitet und haben einen Sattelbaum aus Kunststoff – dadurch sind sie deutlich weniger voluminös und weniger schwer als klassische Westernsättel. Außerdem lassen wir bei allen Modellen auf Wunsch das Horn weg – zum Beispiel, wenn Sie Ihren Sattel auch zum Springen nutzen möchten. Das macht unsere Sättel für Westernreiter ebenso geeignet wie für Freizeit-, Wander- und Distanzreiter, die englisch oder klassisch reiten.

Das ganz große Plus von JvG ist die Anpassbarkeit unserer Sättel: Unser Sattelbaum kann in allen Passformaspekten perfekt an den Pferderücken angeformt werden. Auch wenn Ihr Pferd Muskulatur aufbaut oder sich aus anderen Gründen verändert, lässt sich ein JvG ganz unkompliziert verstellen und erneut passend machen. 

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