Westernsattel Länge: Sind alle Westernsättel zu lang?
Die Länge des Sattels ist ein Thema, das mittlerweile sehr beliebt ist. Wie so oft, wenn ein Thema durch die Presse geht, gibt es hierbei aber auch oft Übertreibungen oder Auswüchse, die eher kontraproduktiv sind.
Extra kurze Westernsättel können Sinn ergeben, aber nicht immer.
Bei Bedarf können alle unsere Westernsättel extra kurz gestaltet werden, mehr dazu im Video und im Blogbeitrag darunter.
Keine Frage, die Länge ist ein wichtiger Faktor für die Sattelanpassung. Ist ein Sattel definitiv zu lang, kann das Pferd in der Bewegung eingeschränkt werden und unwilliger laufen. Auch kann es zu Fehlhaltungen führen und damit zu weiteren Problemen.
Es ist also wichtig, dass man sich mit diesem Thema befasst.
Aber wichtig: Die Länge eines Sattel ist nicht alles! Es gibt viele weitere Faktoren, die bei der Sattelanpassung wichtig sind und manchmal kann man auch nicht alle Kriterien 100% erfüllen - die beste Passform ist dann der beste Kompromiss aus allen Faktoren der Sattelanpassung.
“Die Länge eines Sattel ist nicht alles! Es gibt viele weitere Faktoren die bei der Sattelanpassung wichtig sind!”
Wann ist ein Sattel zu lang?
Es hat sich mittlerweile eine Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Sattelauflage nicht über die letzte Rippe des Pferdes hinaus gehen sollte. Dieses Maß halten wir für sinnvoll, allerdings ist auch hier zu sagen, dass dies kein Fallbeil-Kriterium ist.
Denn die Länge des Sattels ist manchmal nicht 100 % bestimmbar, es gibt (zumindest bei guten Auflageflächen) Übergangsregionen die nur teilweise belastet werden.
Prinzipiell ist aber an der "letzten-Rippen-Regel" nichts auszusetzen.
Sind alle Westernsättel zu lang?
Einige Sattelexperten stellen die Behauptung auf, dass alle Westernsättel prinzipiell zu lange sind.
Warum sagen wir "bei Bedarf"? - Weil nicht automatisch ein kürzerer Sattel besser ist als ein längerer, mehr dazu weiter unten.
Woher kommt die Behauptung, dass alle Westernsättel zu lange sind?
Die Behauptung kommt teilweise aus Unwissenheit über die Beschaffenheit von Westernauflagen:
Die Auflagefläche, die den tragenden Teil bei einem Westernsattel bestimmt, ist der Westernsattel-Sattelbaum. Dieser hat als tragendes Element die Bars, die den Druck auf den Pferderücken verteilen.
Unterhalb der Bars wird der Hauptdruck auf das Pferd verteilt.
Das, was laut vielen Meinungen zu lange ist, ist meist das Skirt, also das Leder, dass den Sattel nach hinten verlängert.
Allerdings trägt dieser Teil nicht wirklich die Last des Reiters, er überbrückt nur den Übergang von Sattelbaum (mit Druckverteilung) nach hinten zu dem Teil in dem kein Druck mehr verteilt wird.
Achtung: Hier kommt es darauf an, wie der Sattel gebaut ist. Ist der Sattel im hinteren Bereich so steif, dass er den vollen Druck überträgt, dann kann es wirklich zu Problemen kommen wie bei einem zu langen Sattel. Wenn aber der Lederbereich flexibel ist und nur den Druck ganz langsame auslaufen lässt, ist das in den allermeisten Fällen sogar ein Vorteil, weil der Druck nicht plötzlich aufhört und keine Hebelwirkung entstehen kann (die später zu Druckstellen führen kann).
“Wenn das Skirt flexibel gestaltet ist und die Bars vor der letzten Rippe aufhören, dann ist der entsprechende Westernsattel nicht zu lang!”
Ist ein kürzerer (Western-)Sattel immer besser als ein längerer?
Eindeutig: Nein! Ein Sattel sollte so lang sein wie möglich und so kurz wie nötig!
Je länger die Auflagefläche ist, umso besser kann der Druck auf dem Pferd verteilt werden, je kürzer, umso weniger Fläche steht zur Verfügung.
Wenn ein Pferd es also zulässt, dann ergibt es keinen Sinn einen extra kurzen Sattel zu kaufen nur weil dieses Thema gerade "In" ist.
Kann es dennoch Sinn ergeben auf Skirt und die verlängerte Auflage zu verzichten?
Ja, das kann es, nämlich dann, wenn man ein sehr kurzes Pferd hat, bei dem das Skirt das Pferd an den Hinterbeinen stören würde. In dem Fall macht ein Western-Sattel ohne Skirt und mit kürzeren Bars ggf. Sinn.
Woher weiß ich, ob ich eine besonders kurzen Sattel benötige?
Am besten lässt man sich dabei von einem Fachmann beraten. Doch Achtung: Wenn Sei einen kurzen Westernsattel haben wollen, dann sollten Sie sich nicht von einem Dressursattel-Fachmann beraten lassen und umgekehrt!
Machen Sie sich also erst Gedanken welches System Sie haben wollen, welche Sattelart und danach vereinbaren Sie einen Termin vor Ort, gerne auch mit uns: