Kann man mit einem Westernsattel springen?
Ob man mit einem Westernsattel springen kann, ist eine Frage, die immer wieder aufkommt und viele Westernreiter verunsichert. Hier ist unsere Meinung zum Thema.
Grundsätzlich ja. Aber ob das eine gute Idee ist, ist (auch) eine persönliche Entscheidung
Zunächst einmal: Der Westernsattel hat natürlich grundsätzlich nichts an sich, das verhindern würde, mit ihm zu springen. Zudem erscheint die Vorstellung, die Cowboys der alten Zeit hätten sich von überspringbaren Hindernissen auf ihrem Weg entmutigen und zu langen Umwegen zwingen lassen, etwas abwegig. Und auch in der Gegenwart gehören zu einem Trail Riding Parcours mitunter auch Sprunghindernisse.
Trotzdem: Typische Westernsättel sind nicht wirklich zum Springen gemacht.
Diese Probleme gibt es beim Springen mit Westernsattel
Erstens: Das Horn. Es stellt beim Springen ganz offensichtlich eine Verletzungsgefahr für den Reiter dar. Wer sich das harte Teil einmal in Bauch oder Becken gerammt hat, weiß, wovon wir sprechen.
Zweitens: Noch einmal das Horn. Es verhindert, dass Sie in einen wirklich optimalen Sprungsitz gehen können. Geübte Springer unter den Westernreitern schaffen es zwar, sich in einem etwas abgewandelten leichten Sitz über das Horn zu beugen – aber Bauch und Brust schweben dabei deutlich höher über dem Pferd als ohne Horn. Das verschiebt den gemeinsamen Schwerpunkt von Pferd und Reiter nach oben und kann das Pferd bei höheren Sprüngen aus der Balance bringen. Die Kompensationsversuche des Pferdes können nun wieder Sie aus der Balance bringen und so weiter – so kommen viele Reitunfälle zustande.
Drittens: Die Sitzposition. Viele Westernsättel setzen den Reiter hinter den Schwerpunkt des Pferdes. Der gemeinsame Schwerpunkt von Pferd und Reiter wird also nach hinten verschoben, und das erschwert das Abheben zum Sprung. Auch die üblicherweise lang geschnallten Westernsteigbügel sind für einen Sprung nicht förderlich.
Viertens: Die fehlenden Sattelkissen. Da Westernsättel keine Polsterung haben und häufig auch nur mit einem relativ dünnen Pad geritten werden, rammt der Baum des Westernsattels beim Aufkommen nach dem Sprung mit großer Kraft und kaum abgefedert auf den Rücken des Pferdes. Je höher der Sprung (und je dünner die Sattelunterlage), desto größer ist hier die Verletzungsgefahr für das Pferd – auch bei einem optimal angepassten Sattel.
Fünftens: Der Sattelbaum. Das Material eines Westernbaums ist nicht auf Sprünge ausgelegt. Das Reitergewicht, das nach einem Sprung wieder zurück in den Sattel fällt, kann zu kleinen Beschädigungen führen, die letztlich die Lebensdauer Ihres Westernbaums verkürzen.
Fazit: Es gibt ein Sicherheitsproblem
Kurz gesagt: Im Vergleich zu richtigen Spring- oder auch nur Dressursätteln sind Sprünge mit Westernsattel weniger sicher. Es gibt Westernreiter, die das Springen wegen dieser Sicherheitsbedenken (oder weil sie sich schon einmal eine böse Prellung am Horn zugezogen haben) quasi vollkommen ablehnen. Aber auch andere, die mit ihren Pferden munter über alle möglichen Hindernisse hechten – schließlich würden sie ja gar nicht im Sattel sitzen, wenn sie solche Sicherheitsfanatiker wären.
Wie immer ist vermutlich auch hier der goldene Mittelweg der Beste: Gegen einen kleinen Sprung dann und wann spricht auch mit Westernsattel nichts. Wer aber viel und hoch springen möchte, sollte das lieber mit einem anderen Sattel tun.
Eine Möglichkeit für Springlustige: Der Westernsattel ohne Horn
Mit einem Westernsattel ohne Horn sind die beiden größten Probleme aus dem Weg geräumt: Die Verletzungsgefahr ist gebannt, und Sie können sich im Sattel ungehindert nach vorn beugen. Wenn Sie jetzt noch ein dickeres Westernpad verwenden und die Steigbügel etwas kürzer schnallen, sind Sie und Ihr Pferd für Sprünge mit dem Westernsattel recht gut gewappnet.
Westernsättel ohne Horn bekommen Sie zum Beispiel von uns: Wir fertigen jeden der leichten, verstellbaren JvG Sättel auf Wunsch auch ohne Horn!