Wie pflege ich meinen Westernsattel?

Westernsättel sind oft aufwändig gestaltet. Punzierungen, Metallbeschläge, oft auch ein Mix unterschiedlicher Leder – das Sattelpflegeprogramm muss all diesen Komponenten gerecht werden. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Westernsattel so pflegen und reinigen, dass das schöne Stück lange brauchbar und ansehnlich bleibt.

Westernsattel Pflege

1. Im Alltag

• Nach jedem Einsatz sollte der Sattel grob gereinigt und entstaubt werden. Am besten haben Sie zu diesem Zweck ein Putztuch oder eine weiche Bürste (macht sich gut bei verschmutzten Punzierungen) in der Sattelkammer. Diese Reinigung erfolgt trocken oder, wenn nötig, maximal leicht feucht. 

• Wenn Sie in den Regen gekommen sind oder der Sattel aus anderen Gründen nass ist, wischen Sie ihn trocken ab und lassen ihn an der Luft gut trocknen. Den Trocknungsprozess auf gar keinen Fall nahe der Heizung oder durch Sonneneinstrahlung beschleunigen: Davon wird das Leder trocken und rissig. 

• Bewahren Sie den gereinigten und getrockneten Sattel an einem möglichst gut belüfteten Ort auf. Halten Sie Abstand von Wärmequellen, und schützen Sie den Sattel mit einem textilen Überzug vor Sonnenlicht und Staub.  

Eine gründliche Reinigung des Sattels müssen Sie normalerweise nicht öfter als ein oder zweimal im Jahr machen – Sie könnten es sich zum Beispiel zur Gewohnheit machen, den Sattelputz immer im Frühjahr und Herbst anzusetzen. Allerdings: Fender, Steigbügel und Bauchgurt verschmutzen durch ihre relative Bodennähe und den starken Kontakt mit Pferdeschweiß intensiver und können je nach Beanspruchung auch öfter eine gründliche Reinigung gebrauchen – schauen Sie einfach, ob es nötig ist.

2. Westernsattel Reinigung

Für die Sattelreinigung benötigen Sie:  

• Eine weiche Bürste.

• Flüssige Sattelseife.

• Einen Eimer lauwarmes Wasser.

• Mehrere weiche Putztücher: ideal – und stilvoll! – sind kleine Stückchen Lammfell. Weiche Baumwoll- oder Mikrofasertücher sind ebenfalls geeignet.

• Bei Bedarf ein zusätzliches Pflegeprodukt wie Lederöl, Lederbalsam und/oder Wachs.

• Eventuell Politur für die Metallteile.

Hat Ihr Sattel Teile aus Rauleder, brauchen Sie zusätzlich:

• Eine gröbere Bürste zum Ausbürsten und zum Aufrichten der Fasern – sinnvoll kann hier die Anschaffung einer speziellen Raulederbürste sein.

• Ein Reinigungsgummi für Rauleder, auch als Rauleder-Radierer bekannt, entfernt speckige Stellen und hartnäckige Flecken.

• Eventuell ein Rauleder-Pflegespray.

Und so gehen Sie bei der Reinigung vor:

• Sattel und Fender mit einer weichen Bürste entstauben und vorreinigen.

• Raulederanteile gründlich trocken aufbürsten, fleckige Stellen mit dem Rauleder-Radierer bearbeiten.

• Glattlederanteile mit flüssiger Sattelseife einsprühen und mit einem weichen, feuchten Lappen gründlich putzen – dabei auch die Unterseiten der Jockeys und die Rückseiten der Fender nicht vergessen! Letztere sind oft mit Schweiß und Pferdehaaren verklebt und können eine kräftige Reinigung gut gebrauchen.

• Bei den Raulederanteilen sehr sparsam mit Wasser und Seife sein: Sollte das Aufbürsten einmal nicht ausreichen, können Sie etwas Sattelseife auf einen kaum angefeuchteten Lappen sprühen, damit über das Rauleder wischen und danach nochmals aufbürsten.

• Den Sattel mit einem weichen, trockenen Lappen trockenwischen und in Ruhe an einem schattigen Ort trocknen lassen.  Bei einem Sattel, dessen Leder nicht ausgetrocknet wirkt, müssen Sie nicht unbedingt mehr machen. Bereits die Sattelseife wirkt etwas rückfettend, hat also auch einen pflegenden Effekt.

3. Westernsattel Lederpflege: Ölen

Wenn Sie angegriffenes Leder zusätzlich pflegen müssen – oder Ihrem Sattel etwas Gutes tun möchten, da Sie nun schon einmal dabei sind – können Sie ein Lederöl auftragen, sobald der Sattel gut getrocknet ist. Ganz wichtig, wenn Sie es eilig haben: Lieber nicht ölen als nicht reinigen. Ölen ohne vorhergehende Reinigung ist nicht zu empfehlen – dadurch arbeiten Sie den Staub nur tiefer in die durch das Öl geöffneten Lederporen.   

So gehen Sie beim Ölen vor:

• Öl auf einen weichen Lappen geben und gründlich in alle zugänglichen Glattlederanteile des Sattels einmassieren.

• Rauleder, Rohhaut (damit ist manchmal das Sattelhorn bezogen) und auch das Latigoleder von Tie Straps und Off Billets dürfen nicht geölt werden.

• Rauleder können Sie mit einem für Rauleder geeigneten Pflegespray einsprühen.

• Soweit sie zugänglich ist, ist es sinnvoll, die glatte Rückseite von Rough-Out-Leder zu ölen – so bleiben auch diese Sattelteile geschmeidig.

• Seien Sie mit dem Öl sparsam, sonst lässt es das Leder aufquellen und verklebt die Oberfläche.

• Nur bei sehr ausgetrockneten, rissigen Sätteln wird mehr Öl benötigt. Auch hier gilt aber: Den Sattel auf keinen Fall mit Öl „überschwemmen“. Öl sparsam auftragen, über Nacht einziehen lassen und erneut sparsam ölen. Wenn Sie insgesamt drei- oder viermal so ölen, sieht der Sattel meist wieder richtig gut aus.

Welches Öl ist geeignet?

Der Klassiker für Westernsättel ist natürlich Neatsfoot-Öl (auf deutsch Klauenöl): Das aus den Klauen von Rindern gewonnene Öl ist günstig in großen Kanistern zu haben. Allerdings wirkt Neatsfoot-Öl stark nachdunkelnd. Wenn Sie das für Ihren Sattel nicht möchten, können Sie alternativ auch Olivenöl (das verleiht eher einen Goldton) oder Mink-Öl (färbt ein bisschen rötlich) verwenden. Mit diesen Ölen wird die Sattelpflege allerdings deutlich teurer, und sie haben sonst keinen Vorteil gegenüber Neatsfoot-Öl.

4. Feuchte-Schutz: Westernsattel imprägnieren

Bei feuchtem Wetter oder in feuchtem Klima kann es sinnvoll sein, statt des Öls oder zusätzlich dazu ein wachshaltiges Produkt zu verwenden, um den Sattel zu imprägnieren. Gut geeignet sind Produkte mit Bienenwachs. Wachssprays sparen zwar Arbeit – ein festes Wachs, das erwärmt und mechanisch einmassiert wird, wirkt aber effizienter.

5. Der letzte Schliff

Wenn Öl oder Wachs getrocknet sind (am besten über Nacht trocknen lassen), kann der Sattel noch einmal mit etwas Sattelseife aufpoliert werden. Das entfernt eventuelle Fettreste von der Oberfläche, verschließt die Poren des Leders und schließt so die pflegenden Fette im Inneren des Materials ein.

Metallteile können Sie mit einer Politur reinigen und aufpolieren.

Für den allerletzten Schliff benutzen Westernsattel-Profis ein Produkt namens Tan-Kote: Das flüssige, harzbasierte Leder-Finish bildet eine schmutzabweisende Extraschicht und verleiht dem Sattel einen seidenmatten Glanz – fast wie neu.

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